[LEERES_AUDIO] Willkommen zurück. Schauen wir uns nun den Nutzen und die Einsatzgebiete von Derivaten an. Wir möchten uns überlegen, weshalb es sich lohnt Einsatz von Derivaten. Beziehungsweise, was haben die Derivaten für einen wirtschaftlichen Nutzen? Und dann möchte ich mit Ihnen anschauen, wo ich Derivate einsetzen kann. Also, was gibt es für Einsatzgebiete, beim Handel mit Derivaten? Starten wir mit dem wirtschaftlichen Nutzen von Derivaten. Ich habe drei Punkte mitgebracht. Das ist einerseits die Allokation von Finanzmitteln und Risiken. Dann als der zweite Punkt die optimale Informationverarbeitung und der dritte Punkt ist die Erhöhung der Marktliquidität. Was heißt Allokation von Finanzmitteln und Risiken? Derivate sollten eigentlich die Finanzmärkte insofern verbessern, dass die Finanzmittel, also Kapital, und dass die Risiken optimal alloziert beziehungsweise verteilt werden. Mit Derivaten beispielsweise kann ich Risiken übertragen. Ich kann Risiken übertragen, die eine Bank auf ihr Buch nimmt, d.h. in ihre Bilanz nimmt, wenn sie eine Hypothek vergibt. Eine Bank kann nun mit Derivaten die Risiken weiter transferieren oder sie kann einen Teil dieser Risiken mit Derivaten absichern. Das Zweite der wirtschaftlichen Nutzen von Derivaten ist, dass die Informationsverarbeitung verbessert wird oder optimiert wird. Wenn neue Informationen in diesen Markt kommen, dann sollten die Preise von Wertpapieren rasch auf diese neue Informationen reagieren. Der Einsatz von Derivaten führt dazu, da sie kostengünstig und einfach gehandelt werden können, dass die Informationen rasch und effizient im Markt verbreitet werden. Und der dritte Punkt ist die Erhöhung der Marktliquidität. Durch den Einsatz von Derivaten wird, meistens zumindest, die Marktliquidität erhöht, d.h. es gibt mehr Handel und mehr Handel führt dazu, dass die Liquidität erhöht wird und das hat wiederum für den Marktteilnehmer den Vorteil, dass der Handel günstiger wird, wenn sie häufig gehandelt wird. Das sind drei mögliche Nutzen, Funktionen beim Einsatz von Derivaten. Kommen wir zum zweiten Punkt. Und zwar möchte ich mit Ihnen die Einsatzgebiete von Derivaten anschauen. Das sind Hedging, also Absicherung, Spekulation, wenn ich eine Markterwartung abbilden oder handeln möchte, und Arbitrage. Wir gehen nun auf diese drei Einsatzgebiete etwas genauer ein und beginnen mit der Absicherung, dem sogenannten Hedging. Und Unternehmen oder Privatpersonen sich absichern wollen und zwar können sie sich absichern beispielsweise gegen Marktrisiken, d.h. gegen schwankende Aktienkurse oder gegen schwankende Rohstoffpreise. Man kann sich auch absichern gegen schwankende Währungen, also gegen Währungsrisiken. Wenn ein Unternehmer beispielsweise in Euro eine Rechnung bezahlen muss in der Zukunft, aber heute festlegen will eigentlich, was sie bezahlen muss in Schweizer Franken, kann man das mit Derivaten absichern. Und der dritte Risikopunkt, gegen ich mich das absichern kann ist sogenannte Zinsrisiken oder Zinsänderungsrisiken, also da kann ich mich absichern dagegen, dass die Zinsen ansteigen oder fallen. Schauen wir uns konkret ein Beispiel an für das Hedging Wir haben ein Unternehmen aus der Schweiz, das in drei Monaten 10 Millionen Pfund für Importe aus Großbritannien bezahlen muss., also eine Rechnung zum Bezahlen in Pfund. Wenn es nun das Pfund in den nächsten drei Monaten im Vergleich zum Schweizer Franken aufgewertet wird, dann wird die Rechnung in Schweizer Frank für das Unternehmen teurer. Also sie muss mehr Schweizer Franken ausgeben, diese 10 Millionen Pfund zu bezahlen. Zum Unternehmen sagte ja, das ist mir zu viel Risiko, außer möchte sich absichern dagegen, dass es eben dann in der Zukunft mehr Schweizer Franken bezahlen muss. Das heißt, das Unternehmen wird ein Termingeschäft abschließen, mit einem Vertragspartei, beispielsweise einer Bank und vereinbaren, dass man in drei Monaten sozusagen diese 10 Millionen Pfund erhält für einen heute fixierten Betrag in Schweizer Frank. Das Unternehmen macht dann konkret einen Forward long, das heißt kauft einen Forward und schließt den ab, dass sie in drei Monaten 10 Millionen Pfund bekommen und dass sie einen heute fixierten Schweizer Frank Betrag bezahlen und somit kann das Unternehmen das Währungsrisko ausschließen. Das zweite Einsatzgebiet ist die Spekulation. Und hier versuchen Unternehmen oder Privatpersonen aufgrund ihrer Markterwartung Gewinne zu erzielen. Sie haben beispielsweise die Markterwartung, dass der Ölpreis steigen wird, in den nächsten sechs Monaten und das können sie mit einem Derivat sozusagen spielen, das heißt, Sie können auf steigende Ölpreise setzen. Schauen wir uns wiederum ein konkretes Beispiel an. Es ist eine Anlegerin, die ist der Meinung, dass das Swiss Market Index also SMI in den nächsten drei Monaten deutlich an Wert gewinnen wird. Es könnte man doch natürlich auch ganz normal spielen. Das heißt, ich könnte auch Aktien von SMI kaufen. Aber man kann es auch durch einen Derivaten machen, indem die Anlegerin sagt, ich werde einen Future, einen SMI Future kaufen, das heißt, sie wird in der Longposition sein. und erwartet, wenn der SMI dann ansteigt, dass sie diesen Future in der Zukunft teurer verkaufen kann. Also hier steht nicht die Absicherung im Vordergrund, sondern es steht im Vordergrund, dass man einen Gewinn erzielen möchte und das ist das Einsatzgebiet der Spekulation. Das dritte Einsatzgebiet ist die Arbitrage. Hier versuchen Unternehmen oder Privatpersonen risikolose Gewinne zu erzielen, indem sie einen ineffizienten Markt ausnutzen, das heißt, man sucht Ineffizienzen in einem Markt und versucht diese auszunutzen. Das Ausnutzen geschieht häufig über Derivate, weil ich eben mit Derivaten sehr rasch und kostengünstig handeln kann. Was ist ein Arbitragegeschäft? Ein Arbitragegeschäft besteht, wenn die Marktpreise, also wenn die Preise im Finanzmarkt es erlauben, dass ich ohne den Einsatz von Kapital und ohne das Risiko von Verlusten einen Gewinn erziele. Also ich kann ohne das Geld in die Hand nehme, ohne dass dass ich Angst haben muss, dass ich hier etwas verliere, kann ich einen Gewinn erzielen. Ein Beispiel ist das, wenn der Aktienpreis an verschiedenen Börsen, die Aktie wird beispielsweise in der Schweiz oder in den USA gehandelt, nicht gleich hoch sind. Mit Wechselkursbereinigung [INAUDIBLE] Also wenn der Aktienkurs in der Schweiz wechselkursbereinigt in den USA nicht exakt gleich hoch ist, kann ich Arbitrage machen. Das heißt, ich kann das zu teure Instrument verkaufen und das zu günstige Instrument kaufen. Somit muss ich kein Geld in die Hand nehmen, habe keine Verlustchancen aber nur Gewinnmöglichkeiten. Schauen wir uns auch noch ein Beispiel an. Und zwar schauen wir uns das Währungsbeispiel an. Stellen Sie sich vor, Sie haben heute 100 Franken. Und die können Sie nun entweder in Schweizer Franken anlegen oder wir schauen uns jetzt an, wie Sie das mit dem Euro anlegen können und dann zum Schluss wieder in den Schweiz zurücktransferieren können. Die erste Variante ist, Sie nehmen 100 Franken und legen das Geld an. Wir haben es angenommen, dass man 1% Zins erhält, wenn ich dieses Geld anlege, das heißt, in einem Jahr werde ich die 100 Franken zurückhaben plus 1 Franken Zinsen. Jetzt versuchen wir herauszufinden, wo es Arbitragemöglichkeiten gibt. Wir gehen davon aus, dass ich heute diese 100 Franken in Euro wandeln kann mit einem Wechselkurs von 1 EURO = 1.11 CHF Also ich muss für 1 Euro 1,11 Schweizer Franken bezahlen. Und der Kurs in der Zukunft, in einem Jahr, wenn ich das über einen Termingeschäft abschließe, ist so, dass ich für 1 Euro 1,10 Franken bezahlen muss. Schauen wir uns an, wo es Arbitragemöglichkeiten gibt. Wie funktioniert das nun? Wir nehmen die 100 Franken und legen diese in Euro an, das heißt, wir transferieren die 100 Franken zunächst in Euro mit dem heute gegebenen Wechselkurs. Wir haben jetzt 90 Euro. Dann nehmen wir diese 90 Euro und legen sie angenommen zu 5% im Euro [UNVERSTÄNDLICH] an, somit wächst unser Vermögen von 90 Euro auf 95 Euro. Und jetzt tauschen wir diese Euros wieder zurück in den Schweizer Franken. Wir haben ja zuvor ein Termingeschäft abgeschlossen und ich weiß, dass ich 1 Euro in 1,10 Franken tauschen kann und haben wir dann im Anschluss 104 Franken. Was sehen wir jetzt? Wenn ich das Geld in Schweizer Franken anlege, habe ich 101 Franken, wenn ich das Geld über den Euro anlege, habe ich 104 Franken. Eigentlich müssten diese Preise identisch sein, das heißt, hier haben wir eine Marktineffizienz, sprich, der Kurs des Termingeschäftes ist wahrscheinlich nicht optimal. Jetzt könnte man Arbitrage betreiben, indem man sagt, ich nehme heute ein Kredit auf in Schweizer Franken, zahle für diesen Kredit 1% Zins. Das heißt, in der Zukunft muss ich 101 Franken zurückbezahlen. Jetzt nehmen wir 100 Franken Kredit, tauschen die in den Euro, legen sie in Euro an und tauschen sie dann über das Termingeschäft wieder zurück und ich bekomme 104 Franken. Und jetzt sehen Sie, wie ein Arbitrage funktioniert. Sie müssen kein Kapital einsetzen, weil Sie ein Kredit aufnehmen. Sie haben keine Verlustrisiken, weil Sie das Termingeschäft schon zuvor vereinbart haben und Sie werden einen Gewinn erzielen, und zwar wird der Gewinn 3 Franken betragen, weil 101 Kredit zurückzahlen müssen aber 104 Franken behalten über der Anlage in Euro. Und so funktionieren Arbitragegeschäfte. Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit. [LEERES_AUDIO]