Wilkommen im vierten und zweitletzten Teil von unserem Exkurs: Bitcoin und Blockchain. In diesem Teil nehmen wir den Kursverlauf etwas genauer unter die Lupe. Was treibt den Kurs hoch und runter? Und die Evolutivität, also die Bewegung ist ja immer sehr stark bei Bitcoin, dafür ist Bitcoin bekannt. Wir sehen hier wieder einen logarithmischen Chart. Und wir sehen, dass es extreme Kursbewegungen gegeben hat. Zum Beispiel hier hat sich der Kurs von einem Dollar auf über 30 bewegt, in kürzester Zeit. Auch hier gab es eine Verzehnfachung des Kurses, zweimal kurz hintereinander. Also, es gibt extreme Bewegungen. Ist danach auch oft wieder steil heruntergegangen. Und die Frage ist natürlich, woher kommt das? Wenn man einen Ökonom fragt, der sagt, der Preis entsteht durch Angebot und Nachfrage. Und jetzt haben wir bei Bitcoin den Vorteil, dass das Angebot bekannt ist, das es vordefiniert ist. Es ist genau vordefiniert, wie viele Bitcoins zu jedem Zeitpunkt in Umlauf sind. Und wann wie viele neu in Umlauf kommen. Zur Zeit sind das 12,5 Bitcoins pro zehn Minuten. Diese Schöpfungsrate gilt ab hier, ab hier haben wir 12,5 Bitcoins pro zehn Minuten. Von hier bis hier waren es doppelt so viele, hier waren es 25. Und ganz am Anfang waren es sogar 50 pro zehn Minuten. Das bedeutet, dass bei gleichbleibendem Interesse, wenn gleich viele Bitcoins jeden Tag gekauft werden, sollte sich der Preis immer bei diesen Punkten verdoppeln. Das ist eigentlich die Milchbüchleinrechnung, dass man sagt, bei diesen Punkten müsste sich der Preis verdoppeln. Das kann natürlich antizipiert werden, weil die Leute schon hier wussten, dass das hier passiert, ist vielleicht der Preis schon vorher ein bisschen angestiegen. Und hier hatte man auch die Erfahrung vom letzten Mal, hier kam es vielleicht ein bisschen überraschender. Und diese Punkte haben dann aber noch zu einem viel stärkeren Wertzuwachs geführt. Also, ob das sich wiederholt, weiß ich nicht, aber es ist zumindest ein Anhaltspunkt. Wenn das nächste Mal sich das wieder halbiert, das passiert im Frühling 2020, dann könnte es sein, dass wieder ein Kursanstieg ausgelöst wird. Also, wenn alles andere gleich bleibt, dann sollte sich der Kurs zumindest verdoppeln, außer jeder sieht es vorher. Also, es ist keine fixe Regel, aber es ist ein Anhaltspunkt. Wir sehen hier auch, wie viele Bitcoins hier im Umlauf sind. Und langfristig geht das gegen 21 Millionen zu. Also, diese Kurve wird immer flacher und nach unendlich viel Zeit erreichen wir 21 Millionen. Zur Zeit sind wir hier bei über 16 Millionen. Das heißt, dreiviertel aller Bitcoins, die je geschöpft werden, sind schon im Umlauf und es geht immer langsamer. Dieser Zeitpunkt, Frühling 2020, der ist spannend. Den sollten Sie sich im Kalender anstreichen, zu sehen, was da wieder passiert. Und wenn Sie gerne spekulieren, kaufen Sie vielleicht ein halbes Jahr oder ein Jahr vorher ein paar Bitcoins, zu sehen, ob der Kurs sich wieder verdoppelt. Wenn Sie Glück haben, wiederholt sich die Geschichte. Wenn Sie Pech haben, nicht. Gut. Das ist die Angebotsseite. Man kann aufgrund der Angebotsseite schon ein bisschen Anhaltspunkte finden, warum ein Kursanstieg passieren könnte. Das kann ein Auslöser sein. Aber viel spannender ist die Nachfrageseite. Die Nachfrageseite ist aber auch viel schwieriger zu messen. Woher kommt die Bitcoin Nachfrage? Und hier glaube ich einen Zusammenhang feststellen zu können zwischen der Aufmerksamkeit von Bitcoin, die Aufmerksamkeit, die Bitcoin in den Medien erhält und dem Bitcoin-Preis. Sie sehen hier Google Trends, die blaue Kurve und der Bitcoin-Preis, die rote Kurve. Und die bewegen sich ziemlich parallel. Das heißt, je stärker der Preis steigt, desto mehr schreiben die Medien darüber, und je mehr die Medien darüber schreiben, desto stärker steigt der Preis. Es hat nun ein Student an unserem Institut dies genauer untersucht, in einer Bachelor-Arbeit. Und ist zum Schluss gekommen, dass die Medienaufmerksamkeit in der westlichen Welt ein bisschen dem Preis hinterherhinkt. Aber die Medienaufmerksamkeit gemessen am Suchvolumen auf Baidu, auf der chinesischen bekanntesten Suchmaschine, ein bisschen dem Preis vorauseilt. Sagt, da kann man den Preis leicht vorhersagen. Zeigt hier die Zirkulation, also hier sieht man, diese Kurve, das ist das Google-Suchvolumen, hier hat man das Baidu-Suchvolumen und hier, das Schwarze ist der Kurs. Und sagt, die Chinesen prägen eigentich hier den Markt und sind ein bisschen voraus. Ob das nun stimmt, oder ob das eine statistische Anomalie ist, das ist nicht klar. Auch wenn es stimmt, ist es nicht klar, ob es in Zukunft so sein wird. Aber man sieht auf jeden Fall einen starken Zusammenhang zwischen den beiden. Egal, welches von beiden Wirkung und welches Ursache ist, wissen wir, dass die Medienaufmerksamkeit oft Hand in Hand geht mit dem Bitcoin-Kurs. Das bedeutet für Sie, dass wenn Sie in der Zeitung über Bitcoin lesen und denken, das möchte ich auch kaufen, dann tun Sie es besser nicht zu diesem Zeitpunkt. Sondern sagen Sie sich, ich mache einen Eintrag im Kalender, ich mache ihn für in sieben Monaten, und dann schauen ich es mir noch einmal an. Weil dadurch können Sie Ihre Kaufentscheidung vom Hype entkoppeln. Das ist eine einfache Faustregel, die funktionieren kann oder auch nicht. Aber im Durchschnitt würde das, wenn das jeder machen würde und einen zufälligen Zeitraum wählen würde, würde das den Kursverlauf etwas glätten. Und es wäre dann weniger extrem, weil es dann weniger diesen Herdeneffekt gibt. Gut, also es gibt die Angebotsseite und es gibt die Nachfrageseite. Und dann gibt es aber noch eine spannende Dynamik, die vom Mining herkommt. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein großer Bitcoin-Miner. Sie kriegen jeden Tag neue Bitcoins, aber Sie haben eine hohe Stromrechnung. Sagen wir, Sie kriegen jeden Tag zehn Bitcoins und Sie müssen fünf Bitcoins verkaufen, Ihre Stromrechnung zu decken. Was ist nun, wenn sich der Bitcoin-Preis verdoppelt? Wenn sich der Bitcoin-Preis verdoppelt, dann müssen Sie nur noch täglich zweieinhalb Bitcoins verkaufen, Ihre Stromkosten zu decken und die anderen siebeneinhalb Bitcoins können Sie horten. Wenn Sie aber mehr Bitcoins horten und weniger verkaufen, steigt der Preis umso mehr und Sie müssen noch weniger verkaufen. Und der Preis steigt immer weiter, und Sie verkaufen noch weniger, und der Preis steigt weiter. Das geht so lange weiter, bis Sie sich beschließen, wieder in große neue Hardware zu investieren und viele aufs Mal verkaufen. Und dann kann sich der Trend wieder umkehren, kann es sein, heute müssen Sie fünf Bitcoins verkaufen von diesen zehn, die Kosten zu decken. Und jetzt sinkt der Preis. Wenn der Preis sich halbiert, müssen Sie plötzlich alle zehn verkaufen, die Kosten zu decken. Und dann sinkt der Preis umso mehr. Das heißt, es gibt hier durch das Verhalten der Miner eine sich selbst verstärkende Dynamik, die mittelfristig über den Zeitraum von Monaten, nach meiner Schätzung, sich auswirken müsste. Und dies könnte eines der Erklärungen sein, neben der Presseaufmerksamkeit, die auch in Zyklen erfolgt, die einen Trend verursacht. Und wenn sich jetzt der Trend bricht, gegen unten, was ich mir durchaus vorstellen könnte, weil wir sind immerhin von knapp 20.000 auf 8000 gefallen, könnte es sein, dass der Kurs in diesem Jahr weiter herunterbröselt, wie in 2014, wo wir eine ähnliche Dynamik sahen. Ob das stimmt oder nicht, das wird die Zukunft zeigen. Aber ich denke, diese Miningdynamik, die sollte man in keinem Modell vernachlässigen, wenn man jetzt ein Modell bauen will, das den Bitcoin-Preis erklärt. Vielen Dank fürs Zuhören. Im nächsten und letzten Modul werden wir schauen, was die Zukunft bringt. [LEERES_AUDIO]